Ratgeber

Teil 3 - Glossar: Elektromobilität von A bis Z

7.6.2023

Megane E-Tech Electric an Ladesäule

Wir sind bei Teil 3 unserer Mini-Serie angekommen. In diesem Beitrag erklären wir Ihnen alle gängigen Begriffe zum Thema Elektromobilität mit den Buchstaben Q - Z des Alphabets.

VERSTÄNDLICH ERKLÄRT: BEGRIFFE VON Q - Z

R


Range Extender:
REEV ist eine Abkürzung für Range Extended Electric Vehicle. Ein Range Extender (Reichweitenverlängerer) ist ein Verbrennungsmotor mit einem Generator, der erst dann ins Spiel kommt, wenn sich der Batteriestrom dem Ende neigt. Der Motor liefert lediglich zusätzlichen Strom für die Batterie und macht es somit möglich, die Reichweite eines Elektrofahrzeuges zu verlängern. Dies stellt den wesentlichen Unterschied zu einem elektrischen Hybrid dar, der das Fahrzeug direkt antreibt.  2

Reichweite:
Die Reichweite gibt an, wie viele Kilometer das E-Auto mit einer Ladung maximal fahren kann. Die Reichweite hängt vor allem von der individuellen Fahrweise ab. Die angegebenen Werte der Hersteller entstehen unter idealen klimatischen Bedingungen bei einer gemäßigten und vorausschauenden Fahrweise. In den Elektroautos errechnet der Bordcomputer jeweils einen Prognosewert für die Restreichweite, basierend auf der vorhergehenden Fahrweise, ggf. abhängig von der Außentemperatur, dem Routenverlauf und sogar der Topografie der Strecke, die gefahren wird.

Rekuperation:
Rekuperation – vom lateinischen Wort recuperare, „wiedererlangen“ – bedeutet „Rückgewinnung“ und beschreibt die Energierückgewinnung des Elektroautos beim Bremsen. Während des Bremsvorgangs agiert der Elektromotor als Generator und erzeugt Energie. Die freigesetzte Energie wird in elektrische Energie umgewandelt, im Akku gespeichert und kann beim nächsten Beschleunigungsvorgang genutzt werden. Die Rekuperation wirkt sich positiv auf den Stromverbrauch des E-Autos aus, besonders im Stadtverkehr. Dieser Verbrauch ist bei einem Elektroauto bis zu 20 Prozent geringer als bei einem konventionell angetriebenen Fahrzeug. 2

 

RFID:
Abkürzung für: Radio Frequency Identification. Übersetzt: Identifizierung mit Hilfe elektromagnetischer Wellen, oder einfacher: Funkerkennung. Dabei können mit Hilfe von Radiowellen Daten kontaktlos gelesen und gespeichert werden. RFID wird beim Laden bei E-Ladestationen zur Ladefreigabe und Abrechnung genutzt.2


RNO:
Abkürzung für: Roaming Network Operator, d. h. Roaming-Netzbetreiber. Der RNO ist Betreiber einer Plattform zum Austausch von Ladedaten zwischen Charge Point Operators (CPO) und Electromobility-Providern (EMP). Roaming-Plattformen für E-Autos sind beispielsweise Intercharge des RNO Hubject oder die Kooperation e-clearing.2



S


Segeln:
Obwohl man sich in diesem Kontext nicht auf Schiffe und Boote, sondern auf Elektroautos bezieht: Der Begriff "Segeln" in Bezug auf das Fahren von E-Autos ist tatsächlich von scheinbar mühelos im Wind dahingleitenden Booten inspiriert. Im Gegensatz zum One-Pedal-Driving durch starke Rekuperation bezeichnet "Segeln" eine Fahrweise, die durch ein möglichst gutes Ausnutzen des Schwungs und vorausschauendes Fahren möglichst viel Effizienz erzielt. Das Auto wird also nicht automatisch abgebremst, sondern soll so lange weiterrollen, dass keine zusätzliche Energie nötig ist. Welche Methode, also Rekuperation oder Segeln, zum Einsatz kommt und effizienter ist, hängt stark von der Konfiguration des jeweiligen E-Autos und natürlich auch der Fahrsituation selbst ab. Oft kann man den Fahrmodus auch nach den eigenen Vorlieben wählen.
 

Schnellladen:
Als Schnellladen wird per Definition das Laden der Batterie des Elektroautos mit Ladeleistungen über 22 kW bezeichnet. Die Schnellladung erfolgt quasi immer über Gleichstrom. Einzige Ausnahme ist das Modell Renault Zoe der ersten Generation, das an Wechselstrom mit bis zu 43 kW laden konnte.

Smart Charging:
Smart Charging bedeutet: intelligentes Laden. Im Bereich der Elektromobilität meint es ein effizientes und kostenoptimiertes Laden (Lastmanagement) von Elektrofahrzeugen. Beim Smart Charging werden die Akkus von E-Autos also dann geladen, wenn die Energie günstig ist. Der Energiebedarf wird über das OSCP (Open Smart Charging Protocol) aus den Verbrauchswerten heraus ermittelt. Dieses Konzept ist von der ISO (Internationale Organisation für Normung) unter ISO 15118 standardisiert. Diese Norm regelt die Kommunikation zwischen Ladestation und Elektroauto – via Ladekabel und künftig auch drahtlos. Die Ladestation tauscht mit dem Elektroauto folgende Informationen aus: welche Batterie geladen wird, wann sie geladen sein muss, ihren Ladezustand sowie die Daten des Stromliefervertrages. Ein weiteres Konzept des Smart Charging ist V2G (Vehicle to Grid). Dabei wird die Batterie des E-Autos als Speicherbatterie in das Smart Grid (intelligentes Stromnetz) eingebunden. Das Smart Grid gleicht Leistungsschwankungen insbesondere von Energie aus regenerativen Quellen aus, die starken Schwankungen unterliegt. Überschüssige Energie wird in Batteriespeichern oder in Batterien von Elektroautos gespeichert. Bei Windstille und geringer Sonneneinstrahlung erfolgt eine Rückspeisung, bei der Energie aus den Speichern abgerufen und wieder in das Stromnetz eingespeist wird.2


Smart Grid:
Übersetzt: intelligentes Stromnetz. Dahinter steckt das Konzept eines lokalen Stromnetzes, bei dem Erzeuger (auch heimische PV-Anlagen), Speicher und Verbraucher von Strom miteinander vernetzt sind und sich gegenseitig steuern können. Elektroautos können im Smart Grid als mobiler Stromspeicher eingesetzt werden und dabei helfen, Verbrauchsschwankungen im Stromnetz auszugleichen. Durch Smart Grids wird eine zuverlässige Stromversorgung mit vielen kleinen, dezentralen Erzeugungsanlagen und einem großen Anteil an erneuerbaren Energien möglich. Voraussetzung sind intelligente Messsysteme.2

Smart Home:
Übersetzt: intelligentes Zuhause. Bei einem Smart Home kommunizieren die unterschiedlichsten Geräte in den eigenen vier Wänden miteinander. Via App oder Sprachbefehl lassen sich diese leicht bedienen. Auch E-Fahrzeuge können in ein Smart Home eingebunden werden. Dann lässt sich der Ladevorgang eines Automobils problemlos von überall aus verfolgen bzw. abrufen.2

Smart Meter:
Übersetzt: intelligentes Messgerät. Das Smart Meter ist ein intelligenter Stromzähler, der den privaten Stromverbrauch digital misst und durchgehend mit dem Messstellenbetreiber kommuniziert. So kann der Elektrofahrzeug-Nutzer regelmäßig die genauen Informationen seines Energieverbrauches auf der Website oder App seines Anbieters abrufen.2



U


Umweltbonus:
Gefördert werden für Privatpersonen Fahrzeuge mit reinem Elektroantrieb, Brennstoffzellenfahrzeuge, Plug-in-Hybridfahrzeuge sowie Elektrofahrzeuge mit Range Extender bzw. Reichweitenverlängerer. Um den eingeschlagenen Kurs Richtung Dekarbonisierung des heimischen Verkehrssystems weiterzuführen, stellt das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) für das Jahr 2023 95 Millionen Euro für die Förderung der Elektromobilität zur Verfügung.3 Auf Elektroautos mit Batterie- oder Brennstoffzellen-Antrieb entfällt der größte Anteil der E-Mobilitätsförderung: ihre Anschaffung wird mit bis zu 5.000 Euro unterstützt. Als Voraussetzung gilt, dass der Brutto-Listenpreis des Fahrzeug Basismodells nicht mehr als 60.000 Euro beträgt, mindestens 60 km vollelektrische Reichweite nach WLTP und der geladene Strom zu 100% aus erneuerbaren Energiequellen stammt. Mehr Infos dazu finden Sie hier.



V


Verbrauch:
Der Verbrauch bei E-Autos wird in kWh auf 100 km angegeben. Die Herstellerangaben beziehen sich auf den auch bei Verbrennern üblichen WLTP-Zyklus, also ein standardisiertes Testverfahren für den Verbrauch. Allerdings weicht der tatsächliche Alltagsverbrauch von BEVs oft deutlich stärker von diesen Werten ab als etwa bei Dieseln oder Benzinern. Das liegt zum Beispiel daran, dass Akkus empfindlich auf Kälte reagieren. Außerdem reduzieren hohe Geschwindigkeiten die Reichweite deutlich, wodurch sich die Verbrauchswerte in der Stadt und auf der Autobahn oft stark unterscheiden.

 

Voll-Hybrid:
Im Gegensatz zum Mild-Hybrid kann der Elektromotor bei einem Voll-Hybrid das Fahrzeug auch allein antreiben, insbesondere beim Anfahren und bei geringen Geschwindigkeiten. Die Aufladung der Batterie geschieht aber ausschließlich durch Rekuperation und nicht wie beim Plug-in durch eine externe Stromquelle.



W


Wallbox:
Eine Wallbox ist eine an der Wand befestigte Ladestation für Elektrofahrzeuge für Privathaushalte. Sie basiert auf Wechselstrom (AC) und bietet entweder eine Spannung von 230 Volt wie bei einer Haushaltssteckdose oder 400 Volt Starkstrom. Allerdings wird bei Wallboxen eine höhere Stromstärke abgegeben. Statt 2,3 kW – wie bei der Haushaltssteckdose – sind sogar bis zu 22 kW möglich. Sie bringt also eine höhere Ladeleistung als die Haushaltssteckdose, wodurch das Elektroauto schneller geladen werden kann.2


Wechselstrom (AC):
Wechselstrom ist elektrischer Strom, dessen Richtung sich periodisch ändert. AC steht dabei für Alternating Current (also "abwechselnder Strom").


Well-to-Wheel:
Well-to-Wheel (wörtlich: „vom Bohrloch bis zum Rad“) meint die Energiebilanz eines Kraftstoffs von der Erdbohrung über die Raffinerie bis zur Zapfsäule. Das Bild stammt aus der Produktion von konventionellem Kraftstoff aus Erdöl. Die Well-to-Wheel-Betrachtung wird in zwei Schritte unterteilt: Well-to-Tank beschreibt die Kraftstoffbereitstellung; Tank-to-Wheel beschreibt die Nutzung des Kraftstoffs im Fahrzeug und die Emissionen im Fahrbetrieb. Die Emissionen bei Herstellung und Transport von Kraftstoffen können meist nur schwer ermittelt werden. Daher beschränkt sich die Automobilindustrie auf die Nennung lokaler Emissionen im Betrieb. Diese Tank-to-Wheel-Angaben sind in den Herstellerangaben zum Fahrzeug enthalten (Kraftstoff-/Energieverbrauch und CO2-Ausstoß). Wird ein rein elektrisches Fahrzeug mit Ökostrom betrieben, sind seine Emissionen gleich null. Allerdings erfasst der Well-to-Wheel-Ansatz nur Emissionen hinsichtlich des Kraftstoff-/Energieverbrauchs. In Untersuchungen zur Ökobilanz wird dagegen der gesamte Lebenszyklus eines Fahrzeugs einschließlich Herstellung und Verwertung analysiert.2


WLTP:
Abkürzung für: Worldwide Harmonized Light-Duty Vehicle Test Procedure – übersetzt etwa „weltweit einheitliches Leichtfahrzeuge-Testverfahren“. WLTP ist das aktuell gültige Kfz-Prüfverfahren und wurde von Experten aus der EU, Japan und Indien entwickelt. EU-weit wurde es sukzessive zwischen September 2017 und September 2019 eingeführt. Pkw-Hersteller müssen ihre Verbrauchswerte nun nach WLTP angeben, um eine Typzulassung zu erhalten.2



X

xEV:
Das Kürzel xEV bezieht sich auf jede Art von Elektrofahrzeug (oder Electric Vehicle, EV). Zu den etablierten Antriebskonzepten im Bereich der xEV zählen BEV, FCEV, PHEV und REEV. 2



Z

Zyklenfestigkeit:Eine Batterie wird geladen und entladen, dies geschieht in Zyklen. Damit eine Batterie eine lange Lebensdauer bekommt, muss sie über eine hohe Zyklenfestigkeit verfügen und eine entsprechend hohe Anzahl an Lade- und Entladezyklen verkraften, ohne dass sich die Eigenschaften der Batterie merklich verschlechtern.  

 

 

Sie haben die vorherigen Teile unserer Serie verpasst und wollen mehr Begriffe zum Thema Elektromobilität kennenlernen? Kein Problem, diese können Sie hier in unseren beiden Beiträgen nachlesen:



> Teil 1: Glossar Elektromobilität: A - I
> Teil 2: Glossar Elektromobilität: J - P



(Stand 06/2023, Irrtümer vorbehalten)
 

Quelle: https://www.adac.de
2 Quelle: https://www.alphabet.com
3 Quelle: https://www.umweltfoerderung.at